Die Streetballanlage und die Spielgeräte bleiben erhalten. Die Skateanlage kann weiter genutzt werden, bis eine neue und bessere Anlage fertiggestellt wird. Diese wird in Absprache und unter Einbeziehung der Jugendlichen an der Waldsporthalle errichtet. Dort finden sich ideale Voraussetzungen für ein verbessertes Angebot an die jungen Leute, dass auch zukünftig noch weiter ausgebaut werden kann. Es ist zu begrüßen, dass letztlich alle Beteiligten konstruktiv an diesem Kompromiss mitgewirkt haben. Hier finden Sie das Statement unseres Fraktionsvorsitzenden aus dem heutigen Ausschuss für Sport, Kultur und Jugend.

Rede von Thomas Siegers (Fraktionsvorsitzender CDU-Korschenbroich) vor dem Ausschuss für Sport, Kultur und Jugend zum Thema Skateanlage

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

zunächst mal hoffe ich, dass wir uns heute letztmalig in dieser Form mit dem Thema Skateanlage beschäftigen, denn wenn man mal ehrlich ist, ist das Thema – zumindest für Korschenbroich – nicht so groß, wie es zum Teil gemacht wird.

Große gesellschaftliche Themen in diesem Zusammenhang sind allerdings Akzeptanz, Toleranz, die Sinnhaftigkeit mancher gesetzlicher Regelungen und das gesellschaftliche Miteinander. Darüber muss aber an anderer Stelle diskutiert werden.

Zur Sache: Wir sprechen uns vollumfänglich für den Beschlussvorschlag der Verwaltung mit der Variante A aus:
Nutzungsmöglichkeit der Skateanlage an der Albrecht-Dürer-Str. bis eine neue Anlage fertiggestellt ist.
Anschließender Rückbau der Skateanlage an der Albrecht-Dürer-Str..
Erhalt des Kinderspielplatzes und der Streetballanlage an der Albrecht-Dürer-Str. zur Nutzung von Kindern bis 14 Jahre.
Neubau einer Skateanlage im Umfeld der Waldsporthalle unter Beauftragung der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft der Stadt Korschenbroich (WEK) und Einbeziehung der Jugendkonferenz und des Jugendamtes.

Ich möchte das nachfolgend auch gerne begründen:
Wenn wir diese Vorgehensweise wählen, dann profitieren am Ende alle in der Sache. Die nachfolgende Reihenfolge stellt dabei keine Priorisierung dar:

Die Verwaltung
Sie hat bis jetzt richtig und umsichtig agiert, sie ist fachlich tief im Thema drin und deshalb hat sie auch unser vollstes Vertrauen, die weitere Angelegenheit in ihrer Zuständigkeit umzusetzen.

Die Anwohner
Sie haben eine Perspektive. Die Skateanlage an der Albrecht-Dürer-Straße – als unbestritten größter Streitpunkt in der Sache – wird perspektivisch abgebaut. Und dass sie abgebaut werden muss, das ist eindeutig, da ist auch jede weitere Diskussion über mögliche Klageaussichten müßig. Die Anlage ist rechtlich unzulässig und wenn wir uns an Recht und Gesetz halten wollen – und das muss natürlich eine rote Linie für uns sein, dann ist das alternativlos.

Die Kinder vor Ort
Es bleibt ein Kinderspielplatz, der es Kindern ermöglicht, dort ihre Freizeit zu verbringen und Lärm zu machen. Das wir nun auch die Streetballanlage für die Nutzung von Kindern bis 14 Jahren erhalten wollen, ist ein wesentlicher Mehrwert. Das birgt ein gewisses rechtliches Risiko, aber es ist auch ein Zeichen, dass wir bereit sind, im Rahmen unserer Möglichkeiten, dieses Risiko zugunsten der Kinder einzugehen. Noch mehr Spielmöglichkeiten in unmittelbarer Umgebung gibt es übrigens auch (Spielplatz Clara-Schumann-Str.) und es entstehen weitere (Grüne Mitte Niersaue).

Die Korschenbroicher Bürgerinnen und Bürger
Insbesondere durch die Bewohner der umliegenden Wohngebiete und auch die völlig heterogene Gruppe derjenigen, die die Online-Petition unterstützt haben wurde hier auf breiter Basis ein Zeichen gesetzt.
Wir haben klar gemacht, was uns in Korschenbroich wichtig ist, wie wir miteinander leben wollen und auch, dass man eben nicht Gruppen gegeneinander ausspielen kann. Wir Korschenbroicher stehen zusammen und wollen hier in gemeinschaftlichem und respektvollen Miteinander wohnen und leben, egal wo jede Einzelne herkommt, wie alt jemand ist und was ihn als Individuum auszeichnet.

Die jugendlichen Skater
Und jetzt seien wir mal ehrlich: Niemand in der Politik wollte eine neue Skateanlage. Zumindest findet man davon in keinem Wahlprogramm und auch in keinem Haushaltsantrag etwas.
Das es jetzt doch so kommt – und das liegt jetzt heute an uns, den Weg dafür freizumachen –liegt im ureigensten Interesse der Skater. Das ist die wesentliche Erkenntnis aus den Gesprächen mit den Jugendlichen und den Beratungen in der Jugendkonferenz. Die wollen eine neue, eine bessere Anlage an einem anderen Standort.
Wir können Ihnen hierfür sogar den Wunschstandort (an der Waldsporthalle) anbieten, der bei genauer Betrachtung zahlreiche Vorteile bietet:
Der Standort ist deutlich unkritischer, was Lärmbelästigung betrifft.
Dennoch liegt er zentral, denn die Skater kommen ja aus verschiedenen Richtungen und die Waldsporthalle ist hier gut erreichbar.
Es ist dort eine Infrastruktur vorhanden, ein Hausmeister, der sich kümmert.
Es ist dort auch soziale Bewegung, denn die Waldsporthalle wird ja „in normalen Zeiten“ intensiv und bis in den Abend genutzt.

Wir erfüllen praktisch alle Anforderungen der Nutzer, in deren Mittelpunkt natürlich eine deutlich attraktivere Skateanlage stehen soll. An der Stelle muss ich ein bisschen Wasser in den Wein gießen: Die neue Anlage wird besser und es werden, das hat die Verwaltung zugesagt, auch die Wünsche der Jugendlichen berücksichtigt. Alles ist natürlich nicht möglich, denn am Ende des Tages sind die finanziellen Möglichkeiten begrenzt. Es kann also nicht das Ziel sein, dass hier eine Anlage entsteht, die über die Grenzen Korschenbroichs hinaus Skatebegeisterte anzieht, das sollte aber jedem klar sein. Aber der Standort bietet eben auch die Möglichkeit, hier zu späteren Zeitpunkten noch Ergänzungen vorzunehmen (z.B. weitere Skateelementer, Fitnessgeräte, Schutzhütte).

Kurzfristig gesehen ist es ein weiterer wesentlicher Gewinn, dass ein Kompromiss zwischen den Beschwerdeführern und den Nutzern der Skateanlage gefunden werden konnte. Hier gilt mein ausdrücklicher Dank der Verwaltung und dem Ausschussvorsitzenden (Raymond Opszalski, CDU) für hartnäckige Verhandlungen und den an den Gesprächen Beteiligten für ihre Kompromissbereitschaft.

So kann die Skateanlage weiterhin genutzt werden, so lange, bis der Ersatzstandort geschaffen ist. Das funktioniert aber nur, wenn wir das zügig umsetzen. Auf den üblichen Entscheidungswegen ist das aber nicht möglich, das dürfte jedem klar sein.

Von daher begrüßen wir ausdrücklich den Vorschlag, hier die WEK mit einzubeziehen, so dass wir im Sinne der Jugendlichen zu einer schnellen und guten Umsetzung kommen, die für den städtischen Haushalt die entlastende Lösung darstellt.

Damit komme ich auch zum Schluss: Wenn wir das heute so entscheiden, dann gehört letztlich auch die Politik zu den Gewinnern, denn wir haben trotz allen Aufruhrs Ruhe bewahrt, haben Rückgrat gezeigt indem wir alle Möglichkeiten geprüft und ausgelotet haben und nun eine für alle Beteiligten gute Lösung verabschieden können.

Das Tor steht jetzt offen, wir müssen nur noch durchgehen. Wir werden das heute tun, indem wir der Empfehlung der Stadtverwaltung folgen und für den Beschlussvorschlag A (siehe oben) stimmen werden.
Vielen Dank!